• Studie: Elektrische Transporter insgesamt günstiger als Diesel

    E-Transporter sind in Deutschland bereits jetzt pro km durchschnittlich 28 Prozent preiswerter. Eine neue Umfrage zeigt zudem: Die meisten Käufer:innen würden sich für einen elektrischen Transporter entscheiden.

    E-Transporter sind insgesamt preisgünstiger als vergleichbare Diesel-Modelle, so eine neue Studie zu ihren Anschaffungs- und Nutzungskosten in Deutschland. Es verwundert daher nicht, dass eine ebenfalls heute veröffentlichte Umfrage zu dem Ergebnis kommt, dass die meisten potenziellen Käufer:innen von Transportern in Europa auf Elektroantrieb setzen würden.

    Weil aktuell jedoch nicht genug E-Transporter zur Verfügung stehen, liegt ihr Marktanteil in Deutschland nur bei 5 Prozent – und ist damit deutlich kleiner als bei E-PKWs (13,5 Prozent). Laut der Organisation Transport & Environment (T&E), die sowohl Studie als auch Umfrage veröffentlicht, wird die Nachfrage nach elektrischen Transportern auch bis 2030 das Angebot übersteigen, sollten die von der EU vorgeschlagenen Emissionsreduktionsziele für Transporter nicht deutlich verschärft werden.

    Im Durchschnitt sind E-Transporter bereits heute pro km 28 Prozent günstiger in Anschaffung und Betrieb als ein durchschnittlicher Diesel-Transporter. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die sechs Länder untersucht hat, in denen 76 Prozent aller Neuverkäufe von Transportern in Europa getätigt werden: Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Spanien und das Vereinigte Königreich.

    Die Umfrage, die Dataforce im Auftrag von T&E durchgeführt hat, umfasst unter anderem Antworten von 127 Privatpersonen und Unternehmen und belegt, dass der deutsche Markt bereit für den Umstieg auf Stromer ist. Mehr als ein Fünftel (21 Prozent) der in Deutschland befragten Manager:innen von Transporterfuhrparks gab an, bereits über ein elektrisches Modell zu verfügen; weitere 41 Prozent planen, dieses Jahr oder innerhalb der kommenden fünf Jahre einen E-Transporter anzuschaffen.

    James Nix, Fracht-Manager bei T&E, sagte: „E-Transporter stechen Diesel-Alternativen bei den Kosten aus, und die Käufer wissen das. Aber es sind einfach nicht genug E-Transporter verfügbar. Die EU-Gesetzgeber könnten dies über Nacht durch eine Erhöhung der CO2-Reduktionsziele ändern. In der Folge müssten die Hersteller von Transportern mehr emissionsfreie Fahrzeuge verkaufen.

    Trotz der Kostenvorteile und dem erheblichen Interesse auf Kundenseite gibt es schlicht kein ausreichendes Angebot an E-Transportern, um den wachsenden Bedarf zu decken. Die Verkaufszahlen im E-Transporter-Bereich steigen nur äußerst langsam – von 2 Prozent in 2019 auf einen Marktanteil von gerade mal 3 Prozent bei EU-weiten Neuverkäufen. Die von der EU vorgeschlagenen CO2-Grenzwerte – die keine Änderung der bisherigen Werte für die 2020er Jahre vorsehen – veranlassen Hersteller nicht dazu, den Anteil verkaufter E-Transporter bis zum Ende des Jahrzehnts auf mehr als 10 Prozent anzuheben.

    Strengere CO2-Ziele auf EU-Ebene für dieses Jahrzehnt würden in den kommenden fünf Jahren eine Million weitere E-Transporter auf die Straße bringen, so die Berechnungen von T&E.[1] Gleichzeitig würden im Jahr 2027 insgesamt 5,6 Mt CO2 eingespart – was den jährlichen Gesamtemissionen aller spanischen Transporter entspricht. Strengere CO2-Werte würden auch den jährlichen Ölverbrauch europäischer Transporter bis 2027 um 7 Prozent senken – ein wichtiger Schritt zur Überwindung der aktuellen Abhängigkeit von Importen aus Russland. Noch ehrgeizigere Ziele würden europäischen Unternehmen dank der geringeren Kosten von E-Transportern in den Jahren 2025–2030 Einsparungen von 13,1 Mrd. Euro ermöglichen.

    James Nix sagte: „Elektrische Transporter werden uns von unserer Abhängigkeit vom Öl befreien und Unternehmen allein in diesem Jahrzehnt Milliarden von Euro einsparen. Das bislang spärliche Angebot von E-Transportern auf dem Markt muss jedoch überwunden werden. Die Mitgliedsstaaten und die Mitglieder des EP können elektrischen Transportern den Weg ebnen, indem sie die CO2-Reduktionsziele der EU für Transporter nachjustieren.

    T&E ruft die EU-Gesetzgeber:innen dazu auf, die vorgeschlagenen CO2-Ziele für Transporter zu verschärfen, so dass eine durchschnittliche Reduzierung der CO2-Emissionen von Transportern um 25 Prozent bis 2025 erforderlich wird, mit weiteren Reduzierungen um 45 Prozent bis 2027 und 80 Prozent bis 2030. Von überragender Bedeutung ist allerdings der Vorschlag der Europäischen Kommission, dass bis 2035 nur noch emissionsfreie Transporter zugelassen werden. Das EU-Parlament und die Umweltminister:innen der EU-Staaten werden in den kommenden Monaten Entscheidungen treffen und wollen im Sommer die endgültigen Ziele festlegen.

    Hinweis an Journalist:innen:

    [1] Die hier berechneten Szenarien zu CO2-Emissionssenkungen, reduziertem Ölverbrauch, zusätzlichen E-Transporter-Verkäufen sowie Kosteneinsparungen basieren auf einem Vergleich des T&E-Vorschlags für strengere CO2-Standards für Transporter mit dem Vorschlag der Europäischen Kommission. T&E fordert eine durchschnittliche Senkung der CO2-Emissionen von Transportern um 25 % bis 2025, um 45 % bis 2027 und um 80 % bis 2030. Die Kommission schlägt vor, den Wert für 2025 (-15 %) nicht zu verändern, für 2027 kein neues Ziel einzuführen und die Emissionen bis 2030 um 50 % zu reduzieren.