• Dienstwagenprivileg für Plug-in-Hybride kostet den Fiskus 1,2 Milliarden Euro

    Transport & Environment Deutschland fordert die Bundesregierung auf, Plug-in-Hybride bei der Dienstwagenbesteuerung nicht weiter zu privilegieren.

    Steuererleichterungen für Plug-in-Hybride-Dienstwagen, die deutlich mehr CO2 ausstoßen als offiziell angegeben, werden den Staat über die kommenden zwei Jahre 1,2 Milliarden Euro kosten, wie eine neue Analyse von Transport & Environment Deutschland (T&E) zeigt [1]. Arbeitnehmer:innen müssen PHEV-Dienstwagen zu einem geringeren Anteil versteuern, als es für reine Verbrenner der Fall ist [2]. Laut T&E Deutschland würde die Streichung dieser indirekten Subvention für Fake-Elektroautos im Rahmen der Dienstwagenbesteuerung mehr als ein Drittel der Fördermittel decken, die zur Finanzierung der Kaufprämie für Elektroautos im Zeitraum 2023 und 2024 bereitgestellt werden.

    In der Vergangenheit wurde angenommen, dass Plug-in-Hybride weitaus häufiger elektrisch gefahren werden, als es tatsächlich der Fall ist. Die offiziellen Emissionswerte in den Herstellerangaben sind demnach unrealistisch. Vergangenen Monat kündigte die Bundesregierung das Ende der Kaufprämie für Plug-in-Hybride an und räumte so ein, dass PHEVs keine Lösung sind, um Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Die Steuervergünstigung für Dienstwagen mit Plug-in-Hybrid-Antrieb bleibt jedoch vorerst bestehen – trotz einer aktuellen Studie des ICCT, die zeigt, dass die realen Emissionen von Firmenwagen im Durchschnitt fünfmal so hoch sind wie die offiziellen Herstellerangaben und sie deutlich mehr ausstoßen als private Plug-in-Hybride.

    Stef Cornelis, Direktor T&E Deutschland: “Plug-in-Hybride-Dienstwagen sind in der Regel ineffiziente Luxusautos, die kaum elektrisch gefahren werden. Die Tatsache, dass sie sogar Steuervergünstigungen bekommen, ist absurd. Damit subventionieren wir als Steuerzahler eine Klima-Mogelpackung.”

    Ein Drittel aller Plug-in-Hybride sind Dienstwagen. Diese sind für fast die Hälfte der Gesamtemissionen von Plug-in-Hybriden verantwortlich. Das liegt daran, dass sie gegenüber Privatwagen längere Strecken zurücklegen, weniger elektrisch gefahren werden und generell ineffizienter sind. Beispielsweise verbraucht ein Mercedes GLC, der aktuell beliebteste Plug-in-Hybrid-Dienstwagen in Deutschland, als Firmenwagen viermal mehr Kraftstoff als offiziell angegeben [3].

    Im Koalitionsvertrag wurde festgehalten, dass Plug-in-Hybrid-Dienstwagen genauso besteuert werden sollen wie Verbrenner, insofern ein elektrischer Fahranteil von 50 % nicht nachgewiesen werden kann. T&E Deutschland fordert die Bundesregierung auf, mindestens dieses Versprechen einzuhalten.

    Stef Cornelis, Direktor T&E Deutschland: “Ein durchschnittlicher Plug-in-Hybrid kostet mehr als 50.000 Euro.  Ihre reduzierte Dienstwagenbesteuerung ist daher ein klimaschädliches Privileg für die Wohlhabenden. Das Steuersystem für diese Autos ist ein Fehler der Politik, den wir endlich korrigieren sollten. Wenn die Regierung nach Maßnahmen zur Reduktion der Verkehrsemissionen und Finanzierung der Antriebswende sucht, ist eine Reform der Dienstwagenbesteuerung für Plug-in-Hybride der logische erste Schritt.”

    Hinweis für die Redaktion:

    [1] Siehe Anmerkung zur Methodik der T&E-Analyse: https://www.transportenvironment.org/discover/kostenrechnung-der-reduzierten-dienstwagenbesteuerung-fur-plug-in-hybride/

    [2] Bei reinen Verbrennern wird pauschal 1 % des Bruttolistenpreises zuzüglich einer Entfernungspauschale als geldwerter Vorteil versteuert. Bei PHEVs wird dieser geldwerte Vorteil nur zur Hälfte angesetzt.

    [3] Der durchschnittliche elektrische Fahranteil von Privatfahrzeugen beträgt 45 % bis 49 %, bei Dienstwagen hingegen lediglich 11 % bis 15 % nach ICCT (2022). Real-world Usage of Plug-in Hybrid Vehicles in Europe: A 2022 Update.

    https://theicct.org/publication/real-world-phev-use-jun22/