E-fuels, which are chemically similar to petrol and diesel and costly to produce, have been touted by as a way to prolong the life of the internal combustion engine
  • Tests zeigen: Synthetische Kraftstoffe bei Autos sind genauso umweltbelastend wie Benzin

    Neuen Abgastests zufolge stoßen mit synthetischen Kraftstoffen betriebene Pkw genau so viele giftige Stickoxide (NOx) aus wie fossile Verbrenner.

    Neuen Abgastests zufolge stoßen mit synthetischen Kraftstoffen betriebene Pkw genau so viele giftige Stickoxide  (NOx) aus wie fossile Verbrenner. E-Fuels ähneln in ihrer chemischen Zusammensetzung Benzin und Diesel und sind in der Herstellung teuer. Von Automobilzulieferern und der Ölindustrie werden sie als Möglichkeit angepriesen, um die Lebensdauer von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren über die Null-Emissionsziele hinaus zu verlängern. Nun haben Tests jedoch bestätigt, dass die Umstellung auf E-Fuels nur wenig zur Verbesserung der Luftqualität in unseren Städten beitragen wird, wie der Umweltdachverband Transport & Environment (T&E) berichtet.

    Ein mit E-Fuel betriebener Pkw stößt ebenso viele giftige Stickstoffoxide aus wie ein mit herkömmlichem E10-Kraftstoff betriebener – und dazu noch deutlich mehr Kohlenmonoxid und Ammoniak, so das Ergebnis der Tests, die das Forschungsinstitut IFP Energies Nouvelles im Auftrag von T&E durchgeführt hat. Bei den Labor- und Straßentests wurden die Emissionen eines Pkw unter Verwendung von Benzin und drei verschiedenen E-Fuel-Mischungen verglichen. Auch wenn die Partikelemissionen durch die Umstellung erheblich reduziert werden, sind es immer noch mehr als zwei Milliarden Partikel pro gefahrenem Kilometer, die ein mit E-Fuel betriebenes Fahrzeug emittiert. 

    Bei der Verbrennung von synthetischem Benzin entsteht im Vergleich zu normalem Benzin fast dreimal so viel Kohlenmonoxid, das gesundheitsschädlich ist und die Sauerstoffversorgung von Herz und Gehirn beeinträchtigt. Ein mit E-Fuel betriebener Pkw stößt außerdem bis zu zweimal mehr Ammoniak aus, das sich mit anderen Teilchen in der Luft zu Feinstaub-Partikeln (PM2,5) verbinden kann, für die es keinen ausreichenden Grenzwert gibt. Zu den Gesundheitsrisiken von PM2,5 gehören Asthma, Herzkrankheiten und Krebs.

    Stef Cornelis, Direktor von T&E Deutschland, erklärt: „Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass E-Fuels auch nach 2035 im Straßenverkehr eingesetzt werden. Das ist ein Fehler, denn sie sind nicht sauber, nicht verfügbar und die meisten Automobilhersteller wollen sie nicht einmal in ihren neuen Fahrzeugen haben. Statt Unsicherheit zu verbreiten, sollte die neue Regierung den Weg für E-Fuels versperren und voll auf Elektromobilität setzen, damit sich die deutschen Autohersteller im Bereich der Elektro-Antriebe zu Marktführern entwickeln können.“

    Ein Kraftstoff für Reiche

    Sollte die EU die von der Industrie vorgeschlagenen Schlupflöcher für E-Fuels tatsächlich bei den Flottengrenzwerten für Pkw berücksichtigen, würden Autofahrer stärker zur Kasse gebeten, wie eine Untersuchung von T&E belegt. Der Betrieb eines Pkw mit synthetischem Kraftstoff über einen Zeitraum von fünf Jahren wird einen Autofahrer 10.000 Euro mehr kosten als der Betrieb eines vollelektrischen Autos. Aufgrund der hohen Kosten für E-Fuels wird auch der Betrieb eines Gebrauchtwagens mit synthetischem Benzin im gleichen Zeitraum um etwa 10.000 Euro teurer ausfallen. Damit sind synthetische Kraftstoffe für die Dekarbonisierung der Bestandsflotte – ein Ziel, für das sich die Öl- und Automobilzulieferindustrie einsetzt – schlecht geeignet. 

    Ein knapper und energieintensiver Kraftstoff

    Allen medienwirksamen Prognosen zum Trotz ist synthetisches Benzin immer noch nicht an der Zapfsäule erhältlich. Um die aktuellen Tests durchzuführen, musste IFP Energies Nouvelles daher rund 100 Liter synthetischen Kraftstoff selbst herstellen. Die kommerzielle Herstellung von E-Fuels ist darüber hinaus deutlich ineffizienter als der Betrieb von Elektrofahrzeugen. Im Vergleich zu vollelektrischen Autos müssten in Europa 23 Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden, würden 10 Prozent der Neuwagen mit E-Fuels betrieben werden, wie eine unabhängige Studie im Auftrag von T&E zeigt.

    Stef Cornelis führt weiter aus: „E-Fuels haben das Rennen um saubere Antriebstechnologien für Fahrzeuge verloren. Und es war noch nicht einmal ein knappes Rennen. Für Autofahrer sind vollelektrische Pkw der sauberste, effizienteste und erschwinglichste Weg zur Dekarbonisierung. Die Glaubwürdigkeit der europäischen Richtlinien für emissionsarme Fahrzeuge steht auf dem Spiel. Jede Umstellung auf E-Fuels fördert wieder einmal die alten, umweltschädlichen Verbrenner.

    Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments und die Regierungen der EU-Mitgliedsländer entscheiden derzeit über einen Vorschlag der EU-Kommission, der vorsieht, dass alle ab 2035 verkauften Neuwagen zu 100 Prozent emissionsfrei sein müssen – ein Schlupfloch für mit synthetischen Kraftstoffen betriebene Pkw ist dabei nicht vorgesehen.

    Mehr erfahren:

    Bericht: Magic green fuels – Why synthetic fuels in cars will not solve Europe’s pollution problems (auf Englisch)