• Steuererleichterungen für besonders umweltschädliche Dienstwagen kosten den Staat 1,6 Mrd. Euro

    Eine Reform der Dienstwagenbesteuerung allein für diese Fahrzeuge würde das 365-Euro-Ticket für 10 Millionen Menschen finanzieren.

    Allein die Steuererleichterungen für besonders umweltschädliche Dienstwagen mit mehr als 180 g CO2/km kosten den Staat 1,6 Mrd. Euro, so eine neue Analyse von Transport & Environment Deutschland (T&E). Jeder zehnte neue Verbrenner-Dienstwagen ist ein emissionsintensiver Luxuswagen. Für Dienstwagen mit Verbrennungsmotor bestehen große steuerliche Anreize, während die Elektrifizierung im Firmenwagenmarkt noch sehr gering ist. T&E fordert die Bundesregierung auf, die Privilegien für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bei der Dienstwagenbesteuerung unverzüglich zu beenden.

    T&E untersuchte neue Dienstwagen, die mehr als 180 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen und damit 64 %mehr als der durchschnittliche Neuwagen. Untersucht wurde der Unterschied zwischen der Besteuerung dieser Fahrzeuge in Deutschland und in anderen Ländern wie Großbritannien, den Niederlanden, Italien und Dänemark, wo bis zu 3 % des Bruttolistenpreises pro Monat auf das zu versteuernde Einkommen des Fahrers aufgeschlagen werden. In Deutschland müssen Fahrer von Benzin- und Diesel-Dienstwagen für die Privatnutzung nur 1 % des Bruttolistenpreises versteuern (1-Prozent-Regelung). Laut T&E ist die Schaffung eines klaren Unterschieds zwischen der Besteuerung von Elektro- und Verbrenner-Dienstwagen eine der effektivsten Möglichkeiten, den Dienstwagenmarkt zu elektrifizieren und somit zur Erreichung der deutschen Klimaziele beizutragen.

    Stef Cornelis, Direktor von T&E Deutschland, sagte: “Einer von zehn Dienstwagen in Deutschland ist ein Luxusauto, das enorme Mengen an CO2 ausstößt. Es ist kaum zu glauben, dass sie momentan total unterbesteuert sind. Der Abbau des Dienstwagenprivilegs für Verbrenner und Plug-in-Hybride würde die Emissionen im Verkehr senken und der Bundesregierung gleichzeitig Mehreinnahmen bringen. Dadurch ließe sich das 365-Euro-Ticket finanzieren und damit auch eine sozialverträgliche Mobilitätswende.

    Allein durch eine Reform der Dienstwagenbesteuerung für besonders umweltschädliche Fahrzeuge könnte ein 365-Euro-Ticket für 10 Millionen Menschen finanziert werden.

    Derzeit erhält der Fahrer eines Mercedes G-Klasse-Dienstwagens eine monatliche Steuerermäßigung von 1.116 Euro – eine Summe, mit der das 365-Euro-Ticket für mehr als 80 Personen finanziert werden könnte. Einer von drei neuen Mercedes G-Klassen, deren Listenpreis bei 125.956 € beginnt, ist ein Dienstwagen. Der Fahrer eines Audi Q8 erhält eine monatliche Steuerermäßigung von 721 Euro, mit der er ein 365-Euro-Ticket für mehr als 50 Personen finanzieren könnte. In Deutschland ist jeder dritte neue Audi Q8, der 259 g CO2/km ausstößt, ein Dienstwagen. Weitere beliebte Dienstwagen mit hohem Schadstoffausstoß sind der BMW X5, der VW Touareg und der Audi Q5.

    Stef Cornelis, Direktor von T&E Deutschland: “Der Dienstwagenmarkt bietet das größte Potenzial zur Elektrifizierung, hinkt bisher aber deutlich hinterher. Das liegt daran, dass die Dienstwagenbesteuerung keine Lenkungswirkung entfaltet und nicht die notwendigen Anreize für den Umstieg auf Elektro bietet. Eine Steuerreform und der Abbau der Steueranreize für Verbrenner würde ein Signal an Unternehmen und Automobilhersteller senden, schneller Richtung E-Mobilität umzuschalten.