• Öffentliches Ladenetz in Deutschland wäre für höhere EU-LKW-CO2-Ziele ausreichend

    Analyse der in Deutschland vorgesehenen Ausbaupläne zeigt, dass öffentliche Ladestationen doppelt so viel Energie liefern könnten, als LKW benötigen, um die vorgeschlagenen EU-Flottengrenzwerte für 2030 zu erfüllen.

    Fehlende Ladeinfrastruktur wird als Hauptbarriere für eine schnellere Einführung von emissionsfreien LKW angesehen, aber eine neue Analyse zeigt: die öffentliche Ladeinfrastruktur in Deutschland wird ausreichend sein, um die CO2-Flottengrenzwerte für LKW in der EU erheblich zu erhöhen. Transport & Environment (T&E) fordert die Gesetzgeber:innen auf, eine 65%ige Reduzierung der LKW-CO2-Emissionen bis 2030 vorzuschreiben. Diese Forderung geht über die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Grenzwerte hinaus und steht im Einklang mit den EU-Klimaverpflichtungen.

    Bis 2030 wird Deutschland nach T&E-Analysen der nationalen Ausbaupläne über 3,87 TWh Ladenergie pro Jahr für schwere Nutzfahrzeuge verfügen. Das würde doppelt so viel Energie bedeuten, wie Elektro-LKW und -Reisebusse in Deutschland von öffentlichen Ladestationen unter dem vorgeschlagenen Grenzwert für 2030 benötigen. Das zeigt auch klar, dass es Spielraum gibt, um diesen 2030-Grenzwert  auf -65 Prozent zu erhöhen. Ein kürzlich vereinbartes EU-Gesetz verpflichtet Mitgliedsstaaten, mindestens einen LKW-Ladepark alle 60-100 km entlang der großen Autobahnen zu installieren.

    Sebastian Bock, Geschäftsführer von T&E Deutschland, sagte: “LKW-Hersteller betreiben eindeutig Panikmache, wenn sie behaupten, dass es nicht genügend öffentliche Ladestationen geben wird. Laden ist kein Hindernis für ehrgeizigere Klimaziele im LKW-Sektor. Die vorgesehenen Ausbauziele werden bis 2030 genügend Ladestationen für die vorgeschlagenen CO2-Flottengrenzwerte schaffen und machen es möglich, die Ziele noch weiter nach oben zu setzen.”

    Die Lobbygruppe der LKW-Hersteller ACEA fordert viermal mehr an öffentlicher Ladekapazität, als für die Erfüllung der CO2-Grenzwerte der EU-Kommission im Jahr 2030 benötigt wird. Dies würde in der Praxis dazu führen, dass Ladepunkte im Durchschnitt nur etwas mehr als 30 Minuten pro Tag genutzt werden. T&E sagte, dass dies zu einer massiven Überdimensionierung des Lade-Netzes führen würde und staatliche Subventionen erforderlich wären, um es am Laufen zu halten. Im Gegensatz dazu würde eine Erhöhung der CO2-Flottengrenzwerte für LKW auf -65 Prozent im Jahr 2030 laut Analyse dazu führen, dass öffentliche Ladestationen 4 Stunden pro Tag genutzt werden.

    Sebastian Bock sagte: “Die Behauptungen über mangelnde öffentliche Ladeinfrastruktur in der EU ignorieren die Tatsache, dass Elektro-LKW hauptsächlich an privaten Ladestationen geladen werden. Eine Überdimensionierung des Netzes würde öffentliche Ladestationen kaum auslasten und massive Subventionen erfordern, um es am Laufen zu halten. Wir brauchen höhere CO2-Grenzwerte, die die Zahl emissionsfreier LKW im Einklang mit den EU-Klimazielen bringt und gleichzeitig sicherstellen, dass öffentliche Ladestationen optimal genutzt werden.”

    Es wird erwartet, dass die Mitglieder des Europäischen Parlaments und die Regierungen der EU bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2024 neue CO2-Flottengrenzwerte für LKW vereinbaren. LKW machen zwar nur 2 Prozent der Fahrzeuge auf der Straße aus, sind jedoch für mehr als ein Viertel der CO2-Emissionen im Straßenverkehr der EU verantwortlich.

    ENDE

    Zur Analyse: Fully charged for 2030