• Europas politische Entscheidungsträger hinken bei CO2-Emissionen Lkw-Herstellern hinterher

    Überschaubare Anzahl von emissionsfreien Lkws nötig um die EU-Ziele bis 2030 zu erfüllen

    Wie eine neue Studie zeigt, hinken die politischen Entscheidungsträger der EU bei den CO2-Emissionen den Lkw-Herstellern hinterher. Verbesserungen in den Bereichen Aerodynamik und Kraftstoffeffizienz machen es möglich, dass die Lkw-Hersteller alleine durch die Produktion weniger emissionsfreier Fahrzeuge das CO2-Minderungsziel der EU für 2025 erreichen können. Laut T&E muss die EU die Zielvorgaben erhöhen, damit die Produktion emissionsfreier Lkws in den nächsten zehn Jahren ausgeweitet und die Industrie sicher rechtzeitig klimaneutral wird.

    Lucien Mathieu, kommissarischer Leiter des Bereichs Frachtverkehr bei T&E, dazu: „Die Lkw-Hersteller werden schneller grün als die politischen Entscheidungsträger – das ist doch absurd. Allerdings liegt das nicht etwa daran, dass der freie Markt seine Aufgabe gut erfüllt, sondern eher daran, dass die politischen Entscheidungsträger ihre nicht erledigen. Die Lkw-Produzenten könnten sicher noch schneller emissionsfrei werden. Zeit, sie dazu zu bringen.“

    Der schwedische Lkw-Hersteller Scania zeigt mit seinen neuen Lkws, wie es geht: Diese stoßen 5,3% weniger CO2-Emissionen aus als der Durchschnitt des meistverbreiteten Langstrecken-Lkw-Typs. Dass Scania bei den Emissionen besser abschneidet, liegt in erster Linie an der Aerodynamik. Dies hat der Hersteller geschafft, ohne einen emissionsfreien Lkw zu produzieren. Die Nachzügler Renault und IVECO emittieren dagegen am meisten: 2,6 % und 2,4 % mehr als der Langstreckendurchschnitt.

    Würden alle Lkws in Europa so gut laufen wie die effizientesten Modelle auf dem Markt, würden sich die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Lkws heute schon um 6% reduzieren, so die Studie. Jedoch werden Effizienzsteigerungen alleine dem europäischen Lkw-Sektor nicht zur Klimaneutralität verhelfen, warnt T&E.

    „Die Best-in-Class-Lkws können eine Emissionsminderung jetzt schon erreichen, aber das geht nur über Effizienz“, fügt Lucien Mathieu hinzu. „Europa muss die Zahl der emissionsfreien Lkws auf europäischen Straßen in den nächsten Jahren drastisch erhöhen, um eine Chance zu haben, die Klimaneutralität des Sektors rechtzeitig zu schaffen. Doch die aktuellen CO2-Zielvorgaben für Lkws bieten keine Anreize für die Hersteller, emissionsfreie Modelle zu produzieren. Die Zielvorgaben müssen innerhalb der kommenden zehn Jahre verschärft werden.“

    Die meisten Lkw-Hersteller haben sich freiwillig zum Verkauf von E-Fahrzeugen verpflichtet, was über die Anforderungen der EU hinausgeht. Den öffentlichen Hersteller-Ankündigungen nach soll der Markt durch diese freiwilligen Selbstverpflichtungen 2025 einen Anteil von ungefähr 7 % emissionsfreien Fahrzeugen und 43 % im Jahr 2030 haben –  Höher als die 2 %, die im Jahr 2025 erforderlich sind, um die bestehenden freiwilligen Ziele zu erreichen. Diese freiwilligen Ankündigungen zeigen, dass die EU ein realistisches, aber ehrgeizigeres Ziel von mindestens 30 % emissionsfreien Lkws für 2028 setzen kann, so T&E.

    Die durchschnittlichen CO2-Emissionen neuer Langstrecken-Lkws lagen in größeren westeuropäischen Ländern wie Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich höher, wohingegen kleinere Länder wie Bulgarien, Estland, Portugal oder die Slowakei deutlich besser abschnitten. Die Emissionen der großen polnischen Lkws liegen zum Beispiel 3,5 % unter dem EU-Durchschnitt, während die deutschen 2,2 % darüber liegen.