• Die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs verspricht wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen

    Eine Machbarkeitsstudie von Fraunhofer, T&E und REWE

    In der ersten Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung des regionalen Lieferverkehrs, die auf echten Unternehmensdaten basiert, zeigt Fraunhofer ISI im Auftrag von Transport & Environment, dass Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs bereits kurzfristig möglich ist und wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen verspricht.

    Vor einem Jahr hat Transport & Environment Deutschland eine Kooperation mit mehreren Industriepartnern gestartet, um mehr Transparenz über die Wirtschaftlichkeit und technische Umsetzbarkeit von E-Lkw in der unternehmerischen Praxis zu schaffen.

    Die ökonomische und technische Machbarkeit wurde anhand des praktischen Beispiels der Logistik von REWE Group in der gesamten Region Nord-Ost Deutschlands untersucht. Das Ergebnis: Knapp 60 Prozent der REWE-Flotte in der Region Nord-Ost ist bereits elektrifizierbar. Für rund 40 Prozent ist der Umstieg auf E-Trucks mit ökonomischen Vorteilen verbunden.

    Priv.-Doz. Dr. Patrick Plötz, der die Machbarkeitsstudie am Fraunhofer ISI geleitet hat, sagt: »Nach der Auswertung aller 9.500 Lkw-Touren zu über 540 Logistik-Punkten steht fest: Die aktuell verfügbaren Reichweiten von Batterie-Lkw reichen oft heute schon aus, um alle in der Studie analysierten städtischen Lkw-Touren und fast die Hälfte der betrachteten regionalen Touren mit E-Lkw zu schaffen. Mit einer optimierten Routenplanung und zusätzlichem Zwischenladen ist das Potenzial sogar noch größer. Bei schweren Lkw über 26 Tonnen mit sehr langen Tagestouren bleibt die Elektrifizierung nach Stand des heutigen Fahrzeugangebots allerdings noch eine Herausforderung.«

    Sven Wallisch, Leiter Transportlogistik Region Ost der REWE Group: »Ursprünglich war eine rein theoretische Begleitung des Projektes geplant, jetzt gehen wir bereits aktiv in die Umsetzung. Verantwortung beginnt mit „TUN“.«

    Jekaterina Boening, Projektleiterin bei T&E Deutschland unterstreicht: Die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs ist möglich und verspricht wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen. Die nächste Bundesregierung darf sich von Pseudolösungen wie Biokraftstoffe, E-Fuels oder Gas-Lkw nicht ablenken lassen, denn das wäre eine Verschwendung von Zeit und Geld. Ein ambitioniertes E-Lkw-Programm gehört in den Koalitionsvertrag”.«

    Laut T&E hat die „Ampel“-Koalition drei wichtige Hebel für einen schnellen Markthochlauf von E-Lkw. Diese sind eine CO2-basierte Lkw-Maut, Verschärfung der Flottengrenzwerte auf EU-Ebene und den Aufbau einer Hochleistungsladeinfrastruktur.

    Die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs ist eine wichtige verkehrspolitische Aufgabe der nächsten Bundesregierung. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass ein sehr ambitionierter Markthochlauf von E-Lkw erforderlich ist, um das Ziel der Bundesregierung – ein Drittel emissionsfreier Fahranteil 2030 – zu erreichen. 2026 müssen mindestens 33 Prozent der neu zugelassenen Lkw elektrisch sein, im Jahr 2030 sind es bereits 72 Prozent.