Pressemitteilung

Social Leasing: 800.000 Haushalte könnten in Deutschland Zugang zu bezahlbaren E-Autos erhalten

26. Mai 2025

EU-weit könnten nationale Social Leasing-Programme über Einnahmen aus dem EU-Emissionshandel finanziert werden. Nach neuen Berechnungen könnten in Deutschland am meisten Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen profitieren und trotz steigender Sprit-Preise mobil bleiben.

In den fünf größten europäischen Ländern (Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und Polen) könnten bis 2032 bis zu 3 Millionen Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen via Social Leasing auf E-Autos umsteigen. Die meisten Haushalte könnten in Deutschland profitieren (800.000). Das zeigt eine neue Bedarfsanalyse von T&E, basierend auf Daten des Öko-Instituts.

Im Rahmen von Social Leasing-Programmen können E-Autos zu reduzierten Monatsraten (zwischen 130 Euro und 215 Euro) geleast werden. [1] Das Programm wurde erstmals in Frankreich umgesetzt und soll nach dortigen Erfolgen von anderen EU-Ländern übernommen werden.

In Deutschland sind E-Autos für viele Menschen nach wie vor unbezahlbar. Besonders im ländlichen Raum sind viele Haushalte auf ein Auto angewiesen. Dort werden steigende Spritpreise mehr und mehr zur Belastung. Social Leasing bietet hier eine konkrete Lösung: Sie macht Menschen unabhängig von fossilen Brennstoffen, gleichzeitig profitiert unsere Autoindustrie und das Klima “, sagt Susanne Goetz, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland.

T&E hat eine Bedarfsanalyse für Social Leasing in den fünf größten EU-Ländern beauftragt, auf die 65 Prozent der EU-Bevölkerung entfallen. In den untersuchten Ländern gibt es rund 20 Millionen Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die in ländlichen Gebieten auf Verbrenner angewiesen sind. Davon leben allein 4,4 Millionen Menschen in Deutschland. Diese Abhängigkeit macht die betroffenen Haushalte anfällig für die steigenden Kraftstoffkosten.

Diese Haushalte könnten Unterstützung erhalten, indem die EU-Mitgliedstaaten Programme wie Social Leasing aus Einnahmen aus dem neuen EU-Emissionshandel für Straßenverkehr und Gebäude (ETS2) finanzieren. Allein Deutschland könnten bis 2032 laut T&E-Analyse Einnahmen aus dem ETS2 von rund 60 Milliarden Euro für Maßnahmen wie die Förderung aktiver Mobilität oder Social Leasing zur Verfügung stehen. T&E empfiehlt, bereits 2025 und 2026 einen Teil dieser Mittel vorzuziehen, um einkommensschwache Haushalte zu entlasten, bevor ab 2027 durch den ETS2 höhere Kraftstoffpreise erwartet werden.

Ausgehend von einer sechsjährigen Leasingdauer schätzt T&E, dass Social Leasing in den fünf untersuchten Ländern zwischen 1,5 und 3 Millionen Haushalten zugutekommen könnte [2], je nach Höhe der gewährten Subventionen. Dies könnte die Nachfrage nach E-Autos im Kleinwagensegment stärken, wovon die europäischen Hersteller profitieren, wenn nur in der EU hergestellte Fahrzeuge förderfähig wären.

Deutschland könnte beim Entwurf eines nationalen Social Leasing-Programms von den Erfahrungen in Frankreich profitieren. Zur optimalen Ausgestaltung eines deutschen Social-Leasing-Programms hat T&E eine Studie in Auftrag gegeben und empfiehlt auf deren Grundlage, neben dem begrenzten Einkommen auch die mangelnde Verfügbarkeit von öffentlichem Verkehr und das Abwracken eines alten Verbrenners zur Voraussetzung für die Teilnahme zu machen.

Susanne Goetz sagt: “Fördern wir E-Mobilität, dann ist nicht nur entscheidend, was gefördert wird, sondern auch wer. In Deutschland fördern wir aktuell vor allem E-Mobilität für Besserverdienende. Menschen, die den steigenden Kraftstoffpreisen am meisten ausgeliefert sind, profitieren bisher kaum. Nach Jahren milliardenschwerer Steuergeschenke für SUVs und fossile Dienstwagen wäre Social Leasing die erste Förderung, die gleichermaßen gut für die Industrie, das Klima und Menschen ist, die auf das Auto angewiesen sind. Das wäre ein gelungener Politikwechsel zu Beginn dieser neuen Regierung.”


Anmerkung für die Redaktion:

[1] Für Modelle zwischen 20.000 und 25.000 Euro mit einem Zuschuss von 5.000 Euro und einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 6 Prozent und ohne Kaution für die erste Miete. Diese Schätzungen gelten für den Zeitraum 2026-2028. Unter der Annahme von einem Auto via Social Leasing pro Haushalt (zu dem zwei oder mehr Erwachsene gehören können, die von den steigenden Kraftstoffkosten betroffen sind).

[2] Unter der Annahme eines konstanten ETS2-Preises von 55 Euro pro Tonne CO2.


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