• Potenziale von Stellplätzen an Wohn- und Nichtwohngebäuden zur Bereitstellung privater Ladeinfrastruktur

    Eine Studie von Fraunhofer ISE & Fraunhofer ISI im Auftrag von Transport & Environment (T&E) Deutschland und T&E-Handlungsempfehlungen

    Der Umstieg auf Elektroautos ist auch ein Umstieg vom Tanken zum Aufladen. Neben dem öffentlichen Laden ist das private Laden entscheidend. Der Großteil der Ladevorgänge findet heute an privaten Ladepunkten statt und dies wird auch langfristig der Fall sein. Das Laden zu Hause oder am Arbeitsplatz bietet für E-Auto-Fahrer:innen nicht nur mehr Komfort. Es ist auch kostengünstiger als das Laden an öffentlichen Ladestationen und gleichzeitig vorteilhaft für die Stabilität des Stromnetzes, weil vorwiegend AC-Laden sowie gesteuertes Laden genutzt werden.

    Die Zugänglichkeit privater Ladepunkte ist entscheidend für die Akzeptanz von Elektromobilität in der gesamten Bevölkerung. In Deutschland lebt der Großteil der Bevölkerung zur Miete, hauptsächlich in Mehrfamilienhäusern, wo die Installation privater Ladeinfrastruktur nicht gegeben ist oder besondere Herausforderungen mit sich bringt. Insbesondere sozial schwächer gestellte Bevölkerungsgruppen müssen Zugang zu günstiger, komfortabler und privater Ladeinfrastruktur haben. Ansonsten sind sie auf das deutlich teurere Laden an öffentlichen Ladepunkten angewiesen. Sowohl Wohn- aus auch Nichtwohngebäude müssen daher für den steigenden Bedarf an privater Ladeinfrastruktur vorbereitet werden.

    Das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) gibt in Deutschland die Anforderungen für Ladeinfrastruktur an Gebäuden vor und setzt damit die Vorgaben der europäischen EPBD (Energy Performance of Buildings Directive) in nationales Recht um. Die jüngste Überarbeitung der EPBD erfordert zeitnah eine Reform des GEIG. Um Deutschland vorausschauend für den Hochlauf der Elektromobilität vorzubereiten, ist es entscheidend, dass die Bundesregierung bei der Novellierung über die EU-Mindestvorgaben hinausgeht und Anforderungen für Bestandsgebäude in Deutschland formuliert. Alle Stellplätze an Gebäuden sollten bis 2035 – dem Jahr des Verbrenner-Aus – zu 100 Prozent  vorverkabelt und für die einfache und kostengünstige Installation von Ladeinfrastruktur vorbereitet sein.